Stilerkundungen
Sprachübergreifendes Seminar für Literaturübersetzer und übersetzende Autoren
im Literarischen Colloqium Berlin.
Leitung: Angelika Klammer (Lektorin) und Susanne Lange (Literaturübersetzerin).
vom 20.-24. Februar 2018
Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
1.
Frank Heibert, Berlin
2.
Ira Wilhelm, Berlin
wilgrave@gmx.de
3.
Barbara Christ, Frankfurt am Main
4.
Lena Müller, Berlin
5.
Eva Profousová, Hamburg
6.
Juliana Kálnay, Kiel
7.
Frank Sievers, Berlin
8.
Jennie Seitz, Berlin
9.
Doris Kouba, Prag/Tschechien
10.
Barbara Arnold, Belgrad/Serbien
11.
Nadine Püschel, Berlin
12.
Hans-Christian Oeser, Berlin
Die kluge Fragestellung des Seminars findet sich hier und hier:
In Stilerkundungen wollen wir den vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten
des Deutschen nachspüren: Wie lässt sich die Sprache modellieren? Was
für eine Palette an Stilmitteln bietet sie uns? Wie können wir
Charakteristika anderer Sprachen in die unsere überführen bzw.
Äquivalente dafür entwickeln?
Dabei richten wir uns an
Literaturübersetzer, aber auch explizit an übersetzende Autoren, um zu
erkunden, wie unterschiedlich Autoren und Übersetzer mit einem
Originaltext arbeiten und wie diese Ansätze sich für das Übersetzen und
Schreiben fruchtbar machen lassen. Wo hilft den Autoren beim Schlüpfen
in fremde Sprachwelten das Instrumentarium, das sie sich für ihr
Schreiben erarbeitet haben? Wo nicht? Steht es ihnen bisweilen sogar im
Weg? Bearbeiten sie ihre ersten Versionen anders als die
Literaturübersetzer? Inwiefern erweitert Übersetzen das sprachliche
Repertoire? Erlangen Literaturübersetzer mehr Bewegungsfreiheit, wenn
sie erste Versionen mit dem Blick eines Autors bearbeiten? Durch solche
Vergleiche wollen wir Fragen des Stils von verschiedenen Seiten
beleuchten und einen für Autoren wie Übersetzer anregenden Austausch
über die Sprache und ihre Möglichkeiten in Gang bringen.
Ausgehend
davon sollen die verschiedensten Ausdrucksmöglichkeiten erprobt werden,
etwa wie man im Deutschen Akzente und Betonungen setzt, wie man das
Tempo eines Textes variiert, ihn bewegter oder ruhiger gestaltet, wie
man rhythmische Strukturen erzeugt. Ebenso wollen wir die Statik langer
und kurzer Sätze untersuchen, der Frage nachgehen, welche Wörter oder
Wortarten Anschaulichkeit oder Abstraktheit in einen Text bringen, wie
man ihm stilistische Einheit verleiht bzw. sie bewusst aufbricht, wie
der gezielte Einsatz von Partikeln den entscheidenden Tupfer zu setzen
vermag.
Zur Veranschaulichung untersuchen wir Texte
deutschsprachiger Autoren aus unterschiedlichen Epochen daraufhin,
welche Ausdrucksvielfalt das Deutsche bietet, wo es flexibel ist, wo
eher starr, welche stilistischen Pendants es für fremdsprachige
Strukturen bereithält. Wann darf und soll sich die Übersetzung erlauben,
Sprachregeln über Bord zu werfen, eine ähnliche Freiheit zu nehmen wie
der Autor? Auch darauf suchen wir Antworten.